Parodie auf die Pfingstgemeinde
So weit so gut! Doch wie verarbeiten wir die letzte Parodie des Gleichnisses Jesu, das sich direkt auf uns bezieht als Pfingstgemeinde? Nach dem biblischen Szenario wurden bei der Hochzeit kleine Öllämpchen an einem Stock mitgeführt. Alle hatten deshalb auch ein weiteres Ölgefäß dabei, da man wusste, dass die Hochzeit die gesamte Nacht dauern könnte. Niemand wäre jemals ohne Zusatzöl ausgezogen. Das wäre so ähnlich gewesen, wie wenn jemand in einem neuen Mercedes mit Wohnwagen eine Urlaubsnachtreise nach Spanien angetreten hätte, ohne Treibstoff und Öl zu kontrollieren und nachzufüllen. Doch das Unmögliche geschieht. Das Öl geht aus. Neues Öl fehlt. Öl steht für Salbung. Es weist somit auf die Wichtigkeit des Heiligen Geistes hin. Die Hälfte der Hochzeitsteilnehmer hatte kein zusätzliches Öl dabei. Auch wenn besondere Salbungen und Begabungen sicherlich nie als heilsnotwendig dargestellt werden dürfen, ist es dennoch erschreckend, das heute nur noch 30% der Pfingstler Gabenträger sind.
Was ist zu tun?
Wir brauchen eine neue Ausgießung des Heiligen Geistes. Wir benötigen neues Öl. Abgestandenes Öl ist von Übel. Für erfolgreiche Gemeindearbeit ist die Ausrüstung mit Heiligem Geist unerlässlich. Selbst unsere eigene Kirchengeschichte macht dies deutlich. Die Pfingstbewegung Mülheimer Richtung, die nach den pfingstlichen Aufbrüchen der Anfänge in Deutschland Zehntausende Gläubige zählte, hat nie die klassisch-pfingstliche Geistestauflehre vertreten. Schon bald bildeten sich deshalb freikirchliche Pfingstgemeinden, die wie Pfarrer Jonathan Paul nicht "mit gezogener Handbremse fahren" wollten. Diese freien Gemeinden haben stets die Wichtigkeit der Ausgießung des Heiligen Geistes betont. Nach 100 Jahren Geschichte der deutschen Pfingstbewegung zählt der Mülheimer Verband heute in Deutschland etwa 3.000 Mitglieder, der klassische Strang der Pfingstbewegung etwa 100.000 Mitglieder, obwohl sich manche dieser Gemeinden, wie z.B. der BFP, erst nach dem Zweiten Weltkrieg organisatorisch konsolidiert haben.
Eine weitere wichtige Rolle spielt der "Tröster" im Bereich der Kommunikation und Seelsorge. Sollte es für manche von uns noch schwierig sein, ein Leben in Liebe und Vergebung zu führen, dann ist dies nur Beweis dafür, dass uns der Paraklet nicht genügend zur Seite steht. Wir dürfen gerade in dieser Endzeit durch die Hilfe des Heiligen Geistes ein Leben führen, gekennzeichnet durch die Frucht und die Gaben des Geistes.
Autor: Dr. Paul Schmidgall
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